Heute steht ein Shoot für Destra, eine der angesagten einheimischen Sängerinnen, an.
Um kurz vor 4 Uhr klingelt das Handy. Shandy steht abholbereit vor der Tür. Dabei war doch 4:30 Uhr ausgemacht. Ein Trini der zu früh da ist? Das ist uns noch nie passiert.
Zehn Minuten später sitzen wir im Auto und düsen los. Gut, dass wir unsere Klamotten schon gestern gepackt haben. Um den Weg zum Büro etwas abzukürzen, biegt Shandy an einer Kreuzung verbotenerweise nach links ab. Kurz drauf hält uns die Polizei an. Aber der Beamte ist mindestens so überrascht wie wir. Zwei Whities auf der Rückbank eines Autos um diese Uhrzeit geben ihm zu denken. Daher prüft er nur schnell die Papiere und erklärt uns, wie wir beim nächsten Mal fahren müssen. Dieses Abenteuer am Morgen sorgt den ganzen Tag für Gesprächsstoff. Da viele Leute gute Erklärungen für den Vorfall liefern. Die beliebteste Variante ist der Vorschlag, einfach einen britischen Akzent zu verwenden und sich doof zu stellen. Auch die Idee, dass Kiddy und ich eine Entführung hätten vortäuschen sollen, sorgt für Gelächter. Aber zurück zum Tagesablauf.
Um 5 Uhr sind wir am Büro. Hier beginnt das Warten. Alles wuselt durcheinander und verstaut mehr oder weniger organisiert die ganzen Klamotten in die Autos. Allerdings hat niemand so wirklich nen Plan und so können wir dem Treiben meist nur zu schauen. Bei dem ganzen Chaos mit den Tüten würden Klappboxen echt helfen. Den Vorschlag werden wir mal einreichen, ☺. Aber schließlich ist es so weit. Mit einer unglaublich kleinen Verspätung von 20 Minuten kommen wir los.
Das erste Set ist der Vorgarten eines Hauses. Hier sorgen wir nach und nach für einen immer größeren Auflauf. Vor allem die Schulkinder halten an, um zu sehen, wie Destra durch den Vorgarten tanzt. Aber auch wir Whities sind eine Attraktion. Viele Blicke aus den vorbeifahrenden Autos wandern eher zu uns. Das fällt vor allem auf, als wir auf der anderen Straßenseite im schützenden Schatten stehen. Vielleicht sollten wir uns immer als Ablenkungsmanöver buchen lassen.
Nach dem ersten Shooting geht es zur nahe gelegenen Veranstaltungshalle „Queens Hall“. Neben dann Auf- und Abbauarbeiten kommen Kiddy und ich hier auch vor der Kamera zum Einsatz. Denn schließlich werden wieder weiße Papparazzis gebraucht. Und wer könnte sie besser spielen als wir? Ansonsten gibt es aber auch in der Queens Hall das filmtypische Warten. Die Nettowartezeit liegt bei geschätzten zwei Stunden. Dafür ist das Mittagessen super. Es gibt Reis, Fisch, Hähnchen und Salat.
Mit zweistündiger Verspätung geht es zum nächsten Drehort. Endlich sehen wir auch das Meer. Leider nur das dreckige, aber immerhin. Und dreckig ist das Stichwort. Zunächst fängt es erstmal an zu regnen. Worauf der Boden so richtig schön schlammig wird. Macht aber gar nichts, denn hier soll ja eine wilde Karnevalsszene gedreht werden. Mit Leuten die so richtig voll Schlamm, Farbe und Schokolade sind. Aber man nimmt nicht etwa gewöhnlichen Schlamm, nein, er wird na einem Geheimrezept angemischt. Endlich sind alle Akteure so richtig toll eingesaut. Die ganz Trendigen unter ihnen haben sogar gefärbte Haare. Lisa fragt uns, ob wir nicht auch mitmachen wollen. Zum Glück haben wir keine alten Klamotten bei. Wäre bestimmt cool mit den knapp bekleideten Mädels herumzutanzen und die Becken an einander zu reiben. Aber über Stunden? Nö. So ende ich dann an der Nebelmaschine und bin dafür verantwortlich, dass die Szene immer schön in gespenstisches Licht getaucht ist. Ist entspannter und ich kann Bier trinken. Meins erstes und zweites Stag, ;-).
Geplant war, dass Shooting hier um 22 Uhr abzuschließen. Mittlerweile ist es 23.20 Uhr und uns fehlen immer noch Szenen. Und die haben es in sich. Gefilmt wird eine „rhythm section“, also eine Band bestehend aus den verschiedenen Schlaginstrumenten. Und die Jungs haben es drauf. Sie sind hammerlaut und der Rhythmus geht ins Blut. Hier könnte man Techno ohne Sampler produzieren. Zu dem mitreißendem Lärm tanzen im Hintergrund Stelzenläufer. Außerdem gibt es Feuerspucker. Die Szenerie ist echt cool. Vor allem als dann wieder die schlammigen Tänzer mit der Sängerin im Vordergrund tanzen. Schon das Zugucken ist geil. Aber trotzdem bin ich hundemüde. Und daher froh, als wir um 1 Uhr fahren dürfen. Der Rest der Crew wird noch zum letzten Drehort weiterziehen und bis 4 Uhr shooten. Wir Whities und Shandy werden nicht mehr gebraucht. Wir liefern noch kurz ein paar Sachen am Büro ab, dann fährt Shandy uns nach Hause. Um 2:30 sind wir im Bett, so viel zu Thema Urlaub im Paradies, ;-).

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