Unsere Wohnung befindet sich in einer bewachten Wohnanlage in einem Ort östlich von Port of Spain. Bis zum Zentrum von Port of Spain sind es ca. 10 km. Da unsere Arbeitstellen in Stadtteilen westlich der Stadtmitte liegen, müssen wir jeden Morgen mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen. Dank der Maxi-Taxis, die in einer Entfernung von 5 Gehminuten vorbei fahren, ist die Anbindung aber sehr gut und der Fahrtpreis von umgerechnet ca. 40 Cent angenehm billig.

Maxis-Taxis sind Kleinbusse, die auf festgelegten Strecken verkehren. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen und Ausführungen: 9- 20Sitzer, klimatisiert oder mit offenem Fenster und Fahrtwind als Kühlung, nagelneu, alt und klapprig oder schrottreif. Eins ist aber fast allen gemein, die laute Musik. Unabhängig vom Zustand des Maxis, arbeiten das Radio und die Lautsprecher immer zuverlässig :-D.
Maxis zu bekommen ist theoretisch ganz einfach. Sie können an jedem Teil ihrer Route anhalten werden. Dazu reicht ein Handzeichen. Verschiedene Handzeichen klären Personenzahl und genaues Fahrtziel. Morgens sind die Maxis allerdings sehr überfüllt. Wartezeiten von 25 Minuten sind dann normal.
Wer unterwegs aussteigen möchte, drückt, ähnlich wie in deutschen Bussen, auf einen Knopf. Einmal Drücken bedeutet, Stopp an der nächsten Kreuzung. Zweimal Drücken bezeugt den Wunsch sofort auszusteigen. Mehrmaliges Drücken reizt den Fahrer. Dieser kann dann sehr ungemütlich werden. Laut fluchend fordert er den Fahrgast zum sofortigen Ausstieg auf. Und somit drücke ich immer ganz vorsichtig.
In Port of Spain angekommen, muss ich dann noch in ein reguläres Taxi umsteigen. Auch diese gibt es in allen Varianten: alte Klapperkisten, die oft nur noch der Lack zusammenhält sowie Neuwagen mit Navigation. Wozu man so etwas auf dieser kleinen Insel braucht, weiß niemand. Am liebsten fahre ich aber in einem der Oldtimer. Manchmal erwische ich einen amerikanischen Luxusschlitten aus den 70-gern, inklusive 75 jährigem Fahrer. Das ist dann wie eine kleine Zeitreise.
Doch Taxen sind morgens sehr umkämpft. Anstellen entspricht nicht der örtlichen Kultur, deshalb kann ich mir das Gefährt meist nicht aussuchen. Wer am besten drängelt, wartet am kürzesten. Mittlerweile bin auch ich sehr gut in dieser Disziplin.
Im Taxi bin ich dann endgültig mitten im Verkehrschaos. Die Straßen sind morgens immer sehr verstopft. Regulär würde die Fahrt 10 Minuten dauern. Der Durchschnitt liegt bei ca. 30 Minuten. Es kann aber auch mal über eine Stunde dauern. Abhängig davon, wie motiviert sich der Fahrers durch den Verkehr drängelt.
Die Rückfahrt gegen 16 Uhr, in der Rushhour, ist noch stressiger. Auch wenn es kaum möglich erscheint, die Straßen sind dann noch voller. Auch an den Straßenrändern warten deutlich mehr Leute auf ein Taxi. Selbst wenn sie oft nur einen kurzen Weg vor sich haben.
Das ist eine Angewohnheit der Trinis. Obwohl sich auch die Entspanntesten über den Roushhour-Stau ärgern, werden alle Wege über 50 m mit dem Taxi zurückgelegt.
Mitten im Verkehrsgewühl bleibt Zeit zu beobachten, dass dieses ganze Chaos eine Regel hat: Wer einfach fährt oder geht hat Vorrecht. Dieses wird auch von niemandem angezweifelt. Ein Fußgänger der am Zebrastreifen wartet, steht dort unter Umständen sehr, sehr lange.

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