Bevor wir uns auf den Weg ins Projektgebiet machen, treffen wir uns noch mit dem zuständigen Gouverneur im Nachbar-Hotel. Er dankt uns für die gute Zusammenarbeit und lässt ein wenig Hoffnung für weitere Projekte aufkommen.

Dann düsen wir nach Mendefera. Unterwegs sehen wir zahlreiche Radrennfahrer. (Eritrea ist ein radbegeistertes Land. Die Nationalmannschaft ist afrikaweit Zweiter. Ein Fahrer hat gerade einen Vertrag bei einem australischen Radstall unterzeichnet und be den olympischen Spielen in London hat Eritrea einen Startplatz. Auch im Stadtbild sieht man zahlreiche Menschen, die mit Rädern unterwegs sind. Das Spektrum reicht dabei von alten verosteten Drahteseln, die fast historisch sind, bis hin zu sehr technischen Mountainbikes und Rennmaschinen.

Außerdem sehen wir auf der Fahrt grüne Landschaften, die derzeitige Regenzeit scheint gut zu arbeiten. Das führt auch dazu, dass das Staubecken unseres Mikrodamms zu etwa 5/6 gefüllt ist. Begeistert sind wir auch vom Trinkwassersystem. Die solarbetriebene Pumpe befüllt die Hochbehälter in den Dörfern Adi Itay und Abi Adi zuverlässig. In beiden Dörfern drängen sich die Kinder, um uns Weiße zu bestaunen, dann rennen sie nach “Mai, Mai (Wasser, Wasser)” rufend nach hause und holen ihre Familien zur Zapfstelle. Diese kommen zahlreich, denn aufgrund unseres Besuchs gibt es das Wasser heute kostenlos, sonst werden 20 Liter für 2,5 Eurocent verkauft, um Geld für etwaige Wartungskosten zu sammeln. Am Hochbehälter in Adi Itay klettere ich hinauf, um einen Blick ins Tal werfen zu können. Ein Abstecher zum Bewässerungsbrunnen zeigt, dass dort noch die letzen kleinen Arbeiten im Gang sind. Aber die Bewässerung der Felder funktioniert schon, wir sehen auch die ersten Pflänzchen sprießen.

Im Anschluss werden wir von den Dorfvorstehern von Adi Itay zum Essen eingeladen. Es gibt Engeera (etwas säuerliche Teigfladen), eine fleischhaltige, sehr würzige Soße und Popcorn. Dazu werden Tee und KAFFEE gereicht (für alle die es noch nicht wissen, ich hasse Kaffee). Dieser schmeckt aber seltsamerweise fast, wahrscheinlich wirken das Ingweraroma und viel Zucker Wunder. Der Tee ist – ganz ohne Ironie – sehr gut.

Auf dem Rückweg stoppen wir noch mal um irgendwo essen zu gehen, dabei war die Portion im Dorf schon schön groß. Aber durch die Schärfe des lokalen Essens kann man große Mengen davon in sich hineinfüllen. Und wieder ist das Essen sehr gut, auch wenn es sich bei einer Soße um gehäckselte Innereien handelt.

Eine lustige Begebenheit hält der Tag noch bereit. Wir sehen einen Geländewagen, der wohl mal König Döner in Somborn gehört hat, jedenfalls trägt er einen entsprechenden Aufdruck. Dies ist gar nicht so ungewöhnlich man sieht häufiger Autos, die noch die Beschriftungen ihrer bisherigen “Lebensstationen” aufweisen. Vielleicht ist König Döner aber auch ein Visionär und versucht schon mal, sich die eritreische Zielgruppe zu sichern.

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