Rote Pool-Freuden
Für den geplanten Trip zum Strand raffen wir uns zu spät auf, außerdem ziehen öfter dunkle Wolken vorüber. Also beschließen wir den Tag ganz gemütlich zuhause am Pool zu verbringen. Bepackt mit Büchern suchen wir uns ein nettes Schattenplätzchen. Und dann hüpfen wir ins kühle Nass. Ah, herrlich. Dummerweise ziehen weiter dunkle Wolken durch. In ihrem Schatten wird es im Wasser so richtig kalt. Deshalb pendeln wir etwas enttäuscht zwischen Wasser und Sitzbereich. In der Ferne – Richtung Strand – ist der Himmel blau. Das nervt ehrlich gesagt gewaltig.
Zwei Stunden später freue ich mich über die Wolken. Denn zurück in der Wohnung rötet sich mein Oberkörper zunehmend. Es fängt langsam am Hals an und kriecht dann über Schultern und oberen Rücken. Irgendwann brennt es höllisch. Ich habe den Sonnenbrand meines Lebens. Und das obwohl es insgesamt nur ca. 10 Minuten Sonne waren und ich mich gegen Ende sogar mit Sonnenschutz bearbeitet habe. So richtig typisch Whity, habe ich die Sonne total unterschätzt. Ich wage gar nicht daran zu denken, wie es ohne Wolken geworden wäre.

neue Muffins
Kiddy backt Muffins. Die trösten etwas über den Sonnenbrand hinweg. Allerdings werden es wie beim letzten Aufenthalt karibische Muffins. Trotz einer Menge Backpulver gehen sie nicht so ganz auf. Und seltsamerweise setzt sich die Schokoladenfüllung am Boden ab. Egal es schmeckt trotzdem.

Effizienz im MasCamp
Unbedingt wollten wir uns mit Sharon, einer ehemalige Kollegin bei E-Zone und meiner karibischen Mom, treffen. Da sie in den Wochen vor Karneval immer im MasCamp (MasCamp = Basislager einer Karnevalsgruppe) arbeitet, lädt sie uns ein vorbei zukommen. In ihrer gewohnten führsorglichen Art erklärt sie mir den Weg am Telefon dreimal.
Am MasCamp angekommen werden wir erstmal allen vorgestellt und damit gleich zu Mitgliedern des Teams. Wir dürfen die prächtigen Kostüme beobachten und dann bei der Fertigstellung des Königskostüms mithelfen.
Aber noch mal ein kleiner Einschub zum MasCamp. Der Name klingt riesig. In Wirklichkeit handelt es sich aber um einen Ausstellungsraum für die Kostüme und einen angebauten kleinen Schuppen. In diesem und auf der Fläche vor dem Ausstellungsraum tummeln sich die Mitarbeiter und basteln fleißig. Wir werden schnell in die Bastelarbeiten integriert. Und zwar geht es darum, Glanzfolienquadrate herzustellen und auf eine bestimmte Art zu knicken. Im ersten Schritt werden die Folienrollen zu etwa einen Quadratmeter großen Rechtecken zerkleinert. Dann werden daraus 10 Zentimeter hohe Streifen geschnitten. Im dritten Schritt entstehen 10 Zentimeter breite Quadrate. Unsere Aufgabe ist es, diese Quadrate zu knicken. Und zwar – ganz geheimnisvoll – zweimal zur Mitte, damit ein Kreuzmuster entsteht. Schnell zeigt sich der Unterschied der Arbeitsgeschwindigkeiten. Obwohl schon ein Berg Quadrate fertig geschnitten war, holen wir rasch auf. Bald sitzen wir da und warten auf Nachschub. Während ich die Zeit nutze, um entspannt zwei Bier zu trinken, macht Kiddy sich Gedanken über mögliche Rationalisierungsansätze. Aber eigentlich sind wir schon Rationalisierung genug. Einer der anwesenden Trinis kommentiert es dann auch passend. „Schmeißt alle anderen raus und heuert die beiden Deutschen an,“ ist sein nicht ganz ernst gemeinter Rat.

Valentinstag & Schwulenparty
Sharon fragt uns, ob wir zu einer Valentinsparty der etwas anderen Art gehen wollen. Irgendwo gibt es eine Schwulenparty. Zunächst sagen wir zu. Aber dann machen wir doch einen Rückzieher. Nicht weil der Gedanke so schlimm ist, sondern weil wir am nächsten morgen um sechs Uhr aufstehen müssen.

St. James
Statt Schwulenparty machen wir noch einen kurzen Abstecher nach St. James. Hier ist die Partymeile. Auf ca. 200 Metern reihen sich Bars und Pubs aneinander. Vor allem gibt es hier auch zu später Stunde noch etwas zu Essen. Alle anderen Läden haben seltsamerweise schon zu, dabei ist es gerade mal 21 Uhr. Ich bekomme endlich mein „Jerk“. Das ist Fleisch auf jamaikanische Art scharf gebraten. Super, lecker. Kiddy wählt Maissuppe. Mit einem Bier in der Hand beobachten wir das treiben. Der heroinsüchtige Flaschenkünstler ist immer noch. Kunstvoll schichtet er Flaschen zu unglaublichen Gebilden. Er hat sein Programm sogar ausgebaut. Er zündet sich zunächst die Schuhsohlen an, greift mit der Hand ins Feuer und steckt dann mit der brennenden hand eine Kippe an. Um ihn herum tanzt zeitgleich ein Schwuler mit sehr typischen Bewegungen. Das perfekte Programm zum Essen, ;-).

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