Reise ins Paradies
Unser erster Ausflug zum Strand wurde zur Reise ins Paradies. Mit dem Auto von Bunny (einem Bekannten von Sharon) ging es von Port of Spain durch die Regenwaldhügel zum Maracas Beach, dem beliebtesten Strand Trinidads. Allein die Fahrt war ein Erlebnis.
Zunächst ging es die kurvige Bergstraße hinauf. Hier gab es super Aussichten auf die reiche Wohngegend im Tal und ein Aufwärm-Bierchen. Auf der anderen Seite der Berge eröffnete sich uns dann der Blick in den Garten Eden. Grüne Regenwaldhügel, blauer Himmel und endloses Meer. An einem Aussichtspunkt bekamen wir unfreiwillig, für ein Trinkgeld, ein eigenes Liedchen komponiert. Von einem Barden mit traumhafter Stimme, dessen Deutschkenntnisse aus „wunderbar“ und „auf widersäen“ bestanden. Und das obwohl er nie in Deutschland war, wie er mir versicherte. Das nächste Mal singe ich dem Kerl nen Song. Bin mal auf sein dummes Gesicht gespannt.
Am Strand führte der erste Gang zu Richard’s Bude. Da gibt es angeblich das beste Shark ‚n’ Bake von ganz Trinidad. Naja auf jeden Fall gibt es ein reichhaltiges Salatbuffet. Von diesem kann man sich reichlich nehmen. Man bekommt ein Brötchen mit dem Hai und füllt dieses dann nach Belieben mit Salat und Soße. Leider waren die Soßen nicht ganz der Hit. Aber endlich gab es mal grünen Salat. Bei 2,40 Euro will ich mal nicht meckern.
Und dann endlich zum Strand. Weißer Sand, Palmen und blaues – äh grünes Meer. Leider mit Wellen ist ja nicht ganz mein Fall. Aber natürlich traute ich mich doch ins Wasser. Es war überraschend kühl. Nach der Abkühlung ließ sich das Faulenzen – Entschuldigung Limen – mit einem kühlen Bier in vollen Zügen genießen. Dazu das Rauschen der Palmenblätter im Wind. Willkommen im Paradies.

Divali – Fest der Lichter
Weltweit feiern die Hindus mit Divali den Sieg des Lichts über die Dunkelheit. So auch die schätzungsweise 450.000 indischstämmigen Trinis. Schon in der Woche zuvor werden die Häuser geputzt und gestrichen, Bambusflechtwerke (Kanonen, Kutschen, Tempeldächer, usw.) errichtet und neue festliche Gewänder gekauft.
An Divali selbst wird alles feierlich erleuchtet. Die Häuser sind mit Lichterketten geschmückt. In den Gärten stehen unzählige Tonschälchen mit brennendem Öl. Entweder sorgsam in Reih und Glied oder auf den kunstvollen Bambusflechtwerken. Außerdem gibt es überall Feuerwerk und Böller.
Dank Sharon, einer Arbeitskollegin von mir, waren wir mitten in den Feierlichkeiten. Sie nahm uns mit nach Debe, einer typischen Hindu-Siedlung. Dort war alles besonders großartig (teilweise aber auch sehr kitschig) geschmückt. In seinem überraschend prächtigem Haus wartete Alil (ein Freund Sharons und Inder mit leicht schwulem Touch) schon mit einem Shabb Divali (=Fröhliches Divali) und traditionell indischem Essen: Roti mit diversen Füllungen (Kartoffel-Kichererbsen-Curry und andere leckere, in Deutschland unbekannte Gemüse-Eintöpfe) und eine Art Spinat im Teigmantel (super lecker), alles natürlich mit scharfer Peppersauce. Dazu wurde der unvermeidliche, süße Softdrink serviert. Ekelig für Europäer. (Wer grüne Banane kennt, weiß wo von ich schreibe.)
Ganz der Sitte entsprechend aßen wir mit den Händen. Es artete zwar zu einer mittleren Sauerei aus, war aber sehr gemütlich. (Überhaupt wird in Trinidad viel mit den Händen gegessen.) Als Nachtisch gab es Milchreis (mit Löffeln, grins). Den musste ich aber wirklich in die letzten Lücken zwischen das Roti stopfen, so pap satt war ich. Und zum Abschied bekam jeder Gast ein Beutelchen mit Obststückchen und selbstgemachten indischen Süßigkeiten (allein der Geruch ein Traum). Der Geschmack am nächsten Tag war umwerfend.
Nach einem Foto mit Alil wartete der nächste Programmpunkt. Die Facality in Chaguanas. Eine Straße die berühmt ist für ihren besonders festlichen, ausufernden Divali-Schmuck. Leider hatte es in der Zwischenzeit geregnet, so dass nur noch ein Drittel aller Lichter brannte. Aber das konnte die Stimmung nicht trüben. Es war ein netter Abend mit neuen interessanten Eindrücken.

Der erste echte Lime
Letzten Freitag beschloss eine Arbeitskollegin uns mal zu zeigen wo und wie man richtig limt. Deshalb nahm sie uns mit zu Smokey & Bunty. Smokey ist der nette Herr neben uns auf der Startseite. Er war während der WM in Deutschland und hat die Gastfreundschaft, das Organisationstalent und vor allem das Bier der Deutschen sehr genossen.
In oder besser gesagt vor der Bar traffen wir ein richtig buntes Volk. St. James wurde uns als ein Stadtteil, der nie schläft, beschrieben. Und dem entsprechend sind auch die Leute da. Vom Anzugträger, über den normalen Freizeitlimer bis hin zum kokainsüchtigen Flaschen-Straßenkünstler gibt es alles. Und alle existieren friedlich neben einander. Der Anzugträger bestellt sein Bier und verschwindet, der Freizeitlimer bestellt sein Bier und weint (tanzt) auf der Straße und der Straßenkünstler stapelt Flaschen übereinander um ein wenig Trink-Geld zu bekommen.
Wir als Freizeitlimer haben unser Bier mit Trinis und Südamerikanern getrunken, rhythmisch mit allem Verfügbaren getrommelt (Tische, Flaschen, Löffel, etc.) und uns im Weinen versucht. Nach ein paar Bierchen wurde es dann aber mal Zeit für was zu Essen. Kein Problem genügend Fressbuden sind in unmittelbarer Nähe.
Dann ging es weiter mit Bier. Jetzt haben wir nen Ruf weg. Wir sind typisch Deutsche: Trinkfeste Bierliebhaber. Wobei ich als deutscher Bierliebhaber sagen kann, dass die Trinis Bier auch sehr mögen. Aus einem Bierchen wurden bisher bei jeder Gelegenheit mindestens drei. Und Alcoholic bedeutet hier soviel wie guter Biertrinker. Grüße an alle Alkoholiker daheim.

News: #6 | 16.10.2006

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