Auch wenn es nach den ganzen Eindrücken der letzten Tage etwas hart ist, schon gleich mit Unterricht zu beginnen, beginnt der heutige Tag gut. Am Wohnheim erwische ich einen Bus, der mich in acht Minuten zur Uni bringt. Zwar bin ich etwas über den Fahrpreis von 3,10 Euro geschockt, aber die Zeitersparnis ist das fast wert. Ich kann mich an der Uni für das Familien-Freundschafts-Programm bewerben und bekomme, mitgeteilt, dass es noch freie Plätze im nachmittäglichen Finnisch-Sprachkurs gibt. Also doch kein Zwang zum Hessisch oder Spanisch lernen. Und ähnlich positiv geht der Tag weiter. Im Arktikum, dort findet in den ersten Woche mein erster Kurs statt, angekommen, bemerke ich, dass er von hauptsächlich von weiblichen Ausstauschstudenten besucht wird. Unter diesen sind dann auch noch die auf den ersten Blick optisch nettesten Mädels, ;-). Nicht dass hier der falsche Eindruck entsteht, ich sei krampfhaft auf Brautschau, aber nette Anblicke helfen, in langweiligen Seminaren doch oft über Tiefs hinweg, ;-). Heute beginnt der Kurs, er heißt übrigens „Einführung in die arktische Lebenswelt“, aber sehr spannend. Nachdem unsere Bilder von der Arktis abgefragt sind, bekommen wir einen Überblick über die geografischen und demografischen Gegebenheiten der Region und. Interessant dabei ist, dass gerade in Rovaniemi ein Überschuss an gebildeten Frauen, die – wie unsere Dozentin stark betont – kein Interesse an finnischen Landtrotteln haben, herrscht. Hehe, gute Voraussetzungen für einen deutschen Trottel??? Aber nicht nur ich horche bei dieser Neuigkeit auf, auch der einzige Finne im Raum scheint Interesse zu signalisieren. Bei der nächsten Neuigkeit lauscht dann die ganze Studentenschaft gebannt. Teil unsere Veranstaltung ist eine zweitägige Exkursion in den Nordosten Lapplands. Wir werden dort unter anderem einen Nationalpark, eine Rentierfarm und ein Wasserkraftwerk besuchen. Die Übernachtung ist in einem typischen roten Holzhaus mit Sauna und Badesee angedacht. So lasse ich mir Lehrinhalte gerne vermitteln. Also wenn die nächste Überarbeitung der Marburger Studienanordnung ansteht, berate ich das Institut gerne, ;-).

Gutes Rad ist nicht teuer

Auch nach der Uni geht der Tag positiv weiter. Ich treffe mich mit Sunday und er zeigt mir das Rad, welches sein Freund verkaufen will. Nach einer Bedenkzeit von 2 Sekunden schlage ich zu. Ein Fahrrad mit zwei Rädern, einem Lenker, einer funktionierenden Gangschaltung, Schutzblechen, Ständer und Klingel für 50 Euro? Das ist in Rovaniemi fast so selten wie ein Sechser im Lotto. Ich bin ein wahrer Glückspilz. Und das Glück hält an. Denn ich fahre mit Sunday noch zum Second-Hand-Shop. Nicht nur, dass das Fahrrad was ich dort gesehen hatte – und was teurer und nicht so toll war – mittlerweile weg ist, nein ich finde auch noch eine superwarme, sportliche, gutsitzende Fleecejacke für den Spottpreis von 11 Euro. Oh wie schön ist Lappland.

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