Zugegeben der Titel ist etwas irreführend und eigentlich müsste es heißen, weniger teuer einkaufen, aber über diese Feinheit sehe ich heute mal hinweg, denn ich bin viel zu glücklich für deutsches Pedantentum. Denn ich habe es getan. ICH WAR BEI LIDL EINKAUFEN. Dieses tolle, sympathische Unternehmen, das ich in Deutschland meist aufgrund negativer Erfahrungen im Bereich des Frischgemüses und seiner sehr eigenwilligen Personalpolitik meide, ist hier wie die Insel für einen Schiffbrüchigen. Es gibt Dinge zu kaufen, die zum Teil nur unwesentlich teurer sind als in Deutschland. Andere Artikel sind zwar nicht billig, aber im finnischen Vergleich geradezu günstig. Wer sonst für 0,5l Bier drei Euro zahlen soll, freut sich tierisch über die 0,33l Gerstensaftdose für 80 Cent. Begeistert schlage ich zu und meine Arme füllen sich schnell, natürlich nicht nur mit Bier. Auch einheimische Waren wie Pizza Vulcano und und und ziehen mich magisch an. Irgendwann muss ich stoppen, denn irgendwie muss der Kram ja noch mit dem Rad nach Hause. Bei der Warenauswahl hilft, dass viele Beschriftungen in Deutsch sind. In anderen Supermärkten kommt ein Einkauf manchmal einem Glückspiel gleich, denn die finnische Beschriftung ist oft nicht sehr mitteilungsfreudig, meist gibt die schwedische dann aber sehr hilfreiche Tipps. Aber zurück zu Lidl. Zufrieden trete ich meinen Weg zur Kasse an, dieses Mal habe ich das Gefühl, für 17 Euro wenigsten ein wenig Warenwert in den Händen zu halten. Und noch überraschender. Die Kassiererin macht einen herrlich entspannten, ungestressten Eindruck und hat Zeit für mich. Vielleicht ganz gut, dass sich nicht alle Eigenschaften exportieren lassen.
Autor: chris
Seit 2006 betrachte ich die Welt durch den Sucher und arbeite als freiberuflicher Journalist und Fotograf. Stilistisch kann ich dabei auf eine Ausbildung als Mediengestalter im Druckstudio in Düsseldorf und ein Bachelor-Studium an der Fachhochschule Gelsenkirchen im Fachbereich Journalismus und Public Relations zurückgreifen. Kulturellen Thematiken und Zusammenhängen habe ich mich in einem Master-Studium im Fachgebiet Kultur- & Sozialanthropologie an der Philipps-Universität Marburg gewidmet. Dieses Wissen konnte ich durch Studien- und Arbeitsaufenthalte in der Karibik, Asien, Afrika und Fenno-Skandinavien vertiefen. Seit 2010 verantworte ich beim Marburger Verein TERRA TECH Förderprojekte die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.