Heute steht Entspannung auf dem Programm. Mit den von Tuula und Thomas geliehen Rädern erkunden wir die Stadt etwas näher. Zunächst geht es in eine Afghanistan-Ausstellung, die Janni zufällig  beim Joggen entdeckt hatte und unbedingt sehen muss. Aber ich gebe zu, es ist sehr gut gemacht. Dann sind wir endlich in der Markthalle und ich treffe das Korvapuusti (Zimtgebäck) meines Vertrauens. Dieses verspeise sehr genussvoll auf den Felsen am See, wo wir es uns gemütlich gemacht haben. Das Zentrum von Tampere liegt eingebettet zwischen zwei Seen, daher gibt es um die Stadt (wie auch sonst in Finnland) viel Wasser und gute Bademöglichkeiten. Die Besonderheit in Tampere ist, dass die Seen durch eine Stromschnelle (daher der schwedische Name Tammerfors – Fors = Stromschnelle) verbunden sind. Die Kraft des strömenden Wassers  wird auch heute noch zur Stromgewinnung genutzt. Die Stromschnelle teilt die Stadt in Lager, die – laut Thomas – ebenso verfeindet sind wie Düsseldorf und Köln. Naja, wir sind im Urlaub und auch Janni kann ihren Konfliktlöserdrang beherrschen, ;-). Daher entspannen wir hier am See, dass heißt bis der Wind dreht und uns ein Hauch von verwestem Fisch in die Nase weht. Da aus dem hauch Gestank wird, ziehen wir doch lieber um. Aber auch die Liegewiese am Wasser ist Klasse.
Auf dem Rückweg fahren wir noch über das Gelände von Finnlayson. Dies ist eine ehemalige Textilfabrik in Tampere (Textilien unter diesem Label kann man immer noch kaufen) auf deren Gelände heute Bars, Lagerverkäufe, Galerien und Museen angesiedelt sind.  An einem warmen Sommerabend bestimmt ein herrliches Plätzchen. Fabriken wie Finnlayson waren es, die Tampere als Industriestandort Bedeutung verliehen und der Stadt den Spitznamen Manse (Manchester) eintrugen. Tatsächlich ist das Stadtbild stark von den gut erhaltenen, im Sonnenlicht rötlich schimmernden, Backsteingebäuden der Fabriken geprägt. Und wiederum Finnlayson brachte Skandinavien das erste elektrische Licht, 1882 brannte in der großen Fabrikhalle die erste Glühbirne.
Zurück bei Tuula und Thomas helfe ich Thomas beim Pilze säubern. Naja, ich unterhalte ihn gut, ;-). Die Pilze sind für das Risotto bestimmt, das einige Zeit später neben dem Lachs auf unseren Tellern liegt – herrlich. Der Abend klingt ganz gemütlich bei Wein und Gesprächen aus. Da Varpu eine angehende Architektin ist, bietet sich die Gelegenheit die Sache mit dem fehlenden Erdgeschoss aufzuklären. Dachte ich jedenfalls – denn Varpu sagt, sie sei sicht nicht sicher, höchstwahrscheinlich gäbe es keine Regel. Mal gäbe es Erdgeschosse und mal nicht. Aha.

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