Wie der Titel verrät, sitzen wir im Zug zurück nach Schweden. Wie es dazu kam, zeigt der Rückblick:
Wir machen uns früh auf den Weg zur Touri-Info. Die Dame dort bestätigt, was ich vermutet hatte. Der erste Bus zu den Lofoten ist vor wenigen Minuten abgefahren. Es gibt zwar noch einen zweiten am Nachmittag, doch dieser ist doppelt so teuer und wir kämen erst spät abends an. Zudem sind sowohl die Unterkunftssuche als auch die Weiterreise per Fähre und Bus (Zuglinien in Norwegen sind recht rar gesät) Unsicherheits- und Kostenfaktoren, die wir scheuen. Schweren Herzens verabschiede ich mich von dem Plan, über die Lofoten durch Norwegen Richtung Kopenhagen zu fahren. Buhuhu, aber ich schwöre ich fahren irgendwann zu den Lofoten, die Bilder die ich von denen im Kopf habe, sind zu verlockend. Aber vielleicht ist es gut, einer Reise zu diesen kleinen Inselchen die notwendige Zeit für ausführliche Entdeckungen zu gönnen. Außerdem ist es doch gut, auch weiterhin noch Reiseträume zu hegen. Mit diesen Gedankenmantren versuche ich mich zu besänftigen, aber schade ist es schon.
Da der Zug Richtung Schweden erst nachmittags abfährt, nutzen wir den Tag für eine kleine Erkundung Narviks. Und zugegeben, bei dem Sonnenschein ist die Stadt auch schön. Bei unserem Rundgang wenden wir die Taktik der Schattenvermeidung an. Denn im Sonnenlicht erscheinen die 14 Grad wärmer, im Schatten deutlich kälter. Und so wechseln wir häufiger die Straßenseiten (auch eine Art einen Rundgang zu strecken und Zeit zu überbrücken, ;-)). Während wir so herumschlendern entdecken wir Narviks schönste Fleckchen: die Traumkulisse am Yachthafen und die riesige Spiegel-Pyramide beim Einkaufszentrum. Außerdem fällt uns auf, dass jedes zweite Holzhaus renoviert wird (bestimmt stellen sich die Bewohner auf den drohenden Winter ein, auch unser Hostel bekommt derzeit ein neues Dach; vielleicht finden in Narvik aber auch gerade die landesweiten Meisterschaften der Dachdecker und Maler statt). Während der Besichtigungstour kaufen wir die teuersten Postkarten meines Lebens. Ok, 1,50 Euro pro Karte klingt wahrscheinlich nicht so schlimm, aber dazu kommen noch weitere 1,50 Euro Porto (immerhin Luftpost – Flaschenpost war nicht wählbar). Unsere letzten norwegischen Kronen investieren wir in Marschverpflegung. Da Widererwarten nach dem Kauf von Möhren und Spinat noch ein paar der gelochten Silberscheiben übrig sind, leisten wir uns noch einen Ziegenkäse. Nach ein wenig Ruhe entern wir dann den Zug Richtung Lulea. Rückblende Ende.
Auf der Fahrt nach Lulea bewundern wir wieder den spannenden Wechsel der vorbei ziehenden Natur (Fjorde, Tundra, Birkenwälder) und wieder werden unsere Interrail-Pässe nur oberflächlich kontrolliert (wir müssen vor Fahrtantritt immer Datum und Strecke eintragen, zehn Tage sind maximal erlaubt). Wir hätten problemlos eine Eintragung für zwei Tage verwenden können, ein guter Tipp fürs nächste Mal?
Neu ist, dass der Zug eine fast 45-minütige Verspätung herausfährt. Bisher waren wir immer recht pünktlich unterwegs. 45 Minuten sind echt ärgerlich, zum einen wegen der späten Stunde (wir kommen erst um 21.50 in Lulea an) zum anderen gibt es bei zwei Verspätungen über 1 Stunde Geld fürs Interrail-Ticket zurück (wäre doch zu schön, ;-)). Gewohnt dagegen ist die nächtliche Kälte, die uns in Lulea erwartet. Den die Temperaturen ähneln denen Narviks sehr. Daher ist das Hostel, welches wir nach einem viertelstündigen Fußmarsch erreichen, für mich ein Nest der Geborgenheit, trotz des kratzigen Raucherhustens des Herbergsvaters.

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