Nachdem es sich abends durch leichtes Bauchgrummeln anbahnt, brechen nachts alle Dämme.
Kotzend und kackend drückt Kiddy über Nacht auch die letzte Flüssigkeit aus dem Körper. Eimer und Kloschüssel werden zu guten Bekannten. Die Magenkrämpfe nehmen immer weiter zu. Jede Wasseraufnahme endet in weiterem Erbrechen, Kiddy dehydriert immer mehr.
Am Morgen ist es so schlimm, dass wir einen Arzt organisieren müssen. Zum Glück kümmert sich Sajidah darum.
Der Arzt ist super nett und spricht beruhigend gut Englisch. Er ist sich seiner Sache sicher. Verdorbenes Essen ist der Auslöser für Kiddys Lage. Eine Spritze gegen Dehydrieren und zahlreiche Pillen (gegen Erbrechen, gegen Magenkrämpfe und Antibiotika) werden helfen, sagt er. Tatsächlich nach der Spritze bleiben Wasser und Kekse im Körper drin. Kiddy kann schlafen. Mein Krankendienst ist vorerst beendet.
Die Kosten für Arztbesuch, Spritze und Medikamente belaufen sich auf 9 Euro. Dafür sieht man in Deutschland noch nicht einmal den Arzt.
Sajidah verhilft mir zu einem Ausflug zum einem Wasserfall. Und so ziehe ich los die Berglandschaft um Ooty herum zu entdecken. Es ist ein schöner sonniger Tag und so genieße ich die Natur. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Bald ist es 15 Uhr und Zeit an die Heimkehr zu denken. Sajidah hatte gesagt, an der Straße würde ich einfach einen Bus oder einen Jeep stoppen können um wieder nach Ooty zu kommen.
Leichter gesagt als getan. Der Wachmann an der Straße sagt, dass der nächste Bus gegen 16 Uhr fährt. Er bedeutet mir mich zu ihm zu setzten. Mit ihm und einem jungen Inder Namens Kamran, der bereits dort sitzt entwickelt sich ein nettes Gespräch. Kamran will auch nach Ooty und er ist es, der uns eine Mitfahrgelegenheit auf der Ladefläche eines LKWs besorgt. Es ist ein tolles Gefühl auf der offenen Ladefläche durchgeschaukelt, ohne die geringste Ahnung was vor uns liegt, den Berg hochzufahren und die fantastische Aussicht nach hinten zu genießen. Leider beginnt es zu regnen. Kamran empfiehlt vom nächsten Dorf aus mit dem Bus nach Ooty zu fahren. Er übernimmt meinen Fahrpreis. In Ooty möchte ich mich mit einem Päckchen Zigaretten erkenntlich zeigen doch er lehnt ab. Ich schäme mich fast. Kamran hatte mir erzählt, das er ca. 100 Rupien pro tag verdient. Da er Steine schleppt, geht er meistens nur 3 Tage die Woche arbeiten. Mehr macht sein Körper nicht mit. Sein Geld reicht also meistens kaum um über den Monat zu kommen. Und er zahlt mein Busticket. Du hast mir die Herzlichkeit wahrer Inder gezeigt. Danke Kamran.

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