Wie in jedem Jahr drängen wir durch das Vorweihnachtsgewühl in den Straßen. Wie in jedem Jahr sind wir auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken. Und wie in jedem Jahr wird uns ganz heiß bei dem Gedanken nicht alle rechtzeitig zu bekommen, denn wie in jedem Jahr sind wir natürlich spät dran.
Allerdings läuft in diesem Jahr nicht nur dem verkleideten Weihnachtsmann an der Straßenecke Schweiß unter der Mütze hervor, sondern auch wir schwitzen richtig. Während wir sonst in Deutschland im Dezember-Regen von weißer Weihnacht träumen, verbringen wir in diesem Jahr das Fest der Liebe in der Karibik.
Und hier ist Weihnachten ganz anders. Alles leuchtet grell-bunt und blinkt aufdringlich. Die Bäume in Parks sind mit Lichterketten umwickelt. Damit nicht genug. Viele Häuser sind mit riesigen Weihnachtsmännern und Krippenszenen geschmückt. All das erinnert sehr stark an das Klischee von amerikanischer Weihnacht. Schrecklich finden wir die kitschig dekorierten Plastiktannenbäume. Da gefallen uns die vereinzelten Weihnachtspalmen viel besser.
Auch die lokale Musik unterscheidet sich deutlich von ruhigen deutschen Weihnachtsliedern. Die typische Christmas-Musik ist Parang. Eine spanischstämmige Volksmusik mit traditionellen Instrumenten wie Cuatos (kleinen Gitarren). Allerdings wird auch diese vermehrt mit heißen Soca-Rhythmen unterlegt. Mittlerweile haben wir diese Klänge lieben gelernt.
Aber wir bringen auch ein wenig deutsche Weihnacht in die Karibik. Eine Schule bat mich, den deutschen Text von “Tochter Zion” richtig betont vorzusprechen. Ein Kinderchor wird das Lied auf einer Weihnachtsfeier singen.
Auch meine Praktikumsstelle lernt deutsche Traditionen kennen. Unsere Kollegen waren ziemlich überrascht, als wir mit 24 kleinen Paketen und einer Schnurr anrückte. Aber nach kurzer Erklärung hingen sie den Adventskalender begeistert mit uns auf. Und nun zelebrieren wir jeden Morgen mit kindlicher Freude die Paketöffnung. Alles wird für die Firmenhomepage fotografiert. Meine Chefin möchte sogar im nächsten Jahr einen Kalender für ihre Tochter basteln.
Trotz ist es schwer, in richtige Weihnachtsstimmung zu kommen. Manche aus Deutschland eingeführten Traditionen werden vom Klima zunichte gemacht. Bei 30 Grad verwelkt der aus Palmenblättern gewundene Adventskranz sehr schnell. Auch kurze Hose und T-Shirt anstelle von Schal und Handschuhen sind, zu dieser Jahreszeit, immer noch etwas ungewohnt.
Zum Glück versorgt ihr uns per Internet mit deutscher Weihnachtsmusik. Vor ein paar Tagen erreichten uns die Christmas-Care-Pakete der Eltern. Mit Spekulatius und Lebkuchen. Außerdem trafen mit zwei wöchiger Verspätung, endlich unsere Schoko-Adventskalender ein (Danke Mama und Papa, euer Kleiner ist nun gluecklich). Jetzt wissen auch wir, dass Weihnachten kommt.
Und Lebkuchen schmecken bestimmt auch im Pool ganz gut. Außerdem gibt es ja noch den Christmas-Lime. Eine Rundreise an den Weihnachtstagen zu den Häusern der Bekannten. Mit viel Essen, Trinken und Spaß – eine Tradition, die uns auch in Deutschland gefallen würde.

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