Gestern sind wir nach Hämeenlinna gefahren, einer Stadt mit 55.000 Einwohnern ca. 100 Kilometer nördlich von Helsinki. Hier wohnt Jannis Oma.
Bei blauem Himmel, strahlendem Sonnenschein und angenehmen 24 Grad machen wir uns heute Morgen auf den Weg, die Stadt zu erkunden. Zunächst trotten wir Richtung Linna, der Burg nach der die Stadt benannt ist. Diese liegt, ebenso wie die Stadt, am Ufer des Sees Vanajavesi. Im warmen Sonnenlicht spiegelt sich der rote Backsteinbau im blauen See, eine beeindruckende Kulisse. Leider findet das Mittelalterfest erst Ende August statt. Auf dem Spielplatz vor der Burg gibt es Sportgeräte mit deutscher Anleitung, an denen wir Sportsüchtigen natürlich nicht vorbei gehen können ohne sie ausgiebig zu testen. Gestählt erkunden wir das Außengeländer der Burg und machen uns auf den Weg ins Stadtzentrum.
Das Zentrum von Hämeenlinna ist klein, hat aber ein super Bürgerbüro mit einer gut bestückten Informationsecke für Touris und kostenlosem Internetzugang. Beim Café Laurell sind wir mit Mummo (Jannis Oma) und ihrer Freundin Leena verabredet. Ich probiere ein Blaubeerteilchen. Hm, sehr lecker. Auffällig ist der, für finnische Gebäck typische, Kardamomgeschmack. Leena sagt, dass sie uns gerne noch etwas zeigen würde (Finnen sind scheinbar sehr zeige freudig, zu mindestens was das land betrifft, ;-)) und so lassen wir uns in ihr kleines Auto verfrachten. Im Parkhauslift fällt mir wieder auf, dass es in Finnland scheinbar kein Erdgeschoss gibt. Es gibt die Geschosse 1-5 und -1, aber vom Erdgeschoss fehlt jede Spur.
Zusammen mit Mummo und Leena machen wir einen Abstecher ins Freizeitparadies Aulanko. Dort gibt es neben Golfparcours, Wellnessbad und einem schönen Park im Wald auch einen Aussichtsturm. Janni und ich kraxeln die gefühlt tausend Stufen (können auch etwas weniger gewesen sein, ;-)) rauf, was ich in perfektem weinerlichen Finnisch mit „Missä hissi on?“ (Wo ist der Lift) kommentiere. Aber ganz ehrlich, die Aussicht ist die Anstrengung wert. So weit das Auge reicht nur Wald, Wald, Wald unterbrochen von großen Seen und vereinzelten Häuseransiedlungen. Diese Weite ist echt beeindruckend, kein Wunder, dass hier schon im frühen Mittelalter eine Schutzburg stand, heran nahende Feinde waren nicht zu übersehen. Und mir fällt wieder mal auf, wie ruhig es in der finnischen Natur ist.

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