Der heutige Tag beginnt früh. Nach dem Frühstück geht es nach Sovanto, dies ist eins der wenigen – wenn nicht sogar das einzige Dorf – welches nicht von den deutschen im Lappland-Krieg niedergebrannt wurde. Daher stehen hier noch zahlreiche der früher für die Region typischen Holzhäuser und deren Gruppierung. Meist gruppieren sich Haupthaus und Nebengebäude im Viereck um einen Innenhof. Da Ilonas Familie aus der Gegen stammt, können wir eins der Häuser besichtigen. Beeindruckend ist vor allem der riesige Steinofen im Wohnzimmer. Durch ein sehr ausgeklügeltes System beheizt er den Raum sehr effizient. Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit geht es mehr oder weniger in die Zukunft. Wir essen in einer Berufsschule zu Mittag. Das Essen wurde von Schülern gekocht und auch die Service-Kräfte sind Auszubildende. Das Essen – eine Art Fisch-Cordon bleu mit Kartoffeln und Spinatsoße – ist sehr gut, die Zukunft Lapplands ist gerettet, ;-).

Große Kräfte und seltsame Kreaturen

Gutes Essen macht müde und so penne ich ein. Tief und fest schlafe ich fast die ganze Fahrt bis zum Wasserkraftwerk Pirttikoski. Ich werde nur einmal wach, als wir gerade auf beiden Seiten von Wasser umgeben sind. Klimawandel? Weltuntergang? Nein -nur eine normale lappische Straße – beruhigt schlafe ich wieder ein. Wie es sich für die Besichtigung einer großen Firma gehört beginnt das Spektakel mit Gebäck und Getränken. Nachdem wir uns gestärkt und unsere Werbegeschenke – ein Multifunktionstuch und Kugelschreiber – gesichert haben, bekommen wir eine Präsentation zur Geschichte und zur Arbeit der Kemijokki Oj, dem Betreiber des Wasserkraftwerkes. Beeindruckend sind die Zahlen, die wir präsentiert bekommen. Ca. 3000 Arbeiter haben in 3 Jahren einen 2,5 Kilometer langen Tunnel durch den fels gesprengt. Die Schwierigkeit dabei war, dass dieser Tunnel zu großen Teilen unterhalb des Flusses verläuft. Daher musste dieser immer sehr sorgfältig kontrolliert und umgeleitet werden. Eine beeindruckende technische Leistung. Nach der Einführung bekommen wir Helme aufgesetzt und erkunden in zwei Gruppen die Unterwelt des Kraftwerkes. Dabei sehen wir den Turbinensaal und die Turbinenkammer. Vom Führerhaus im Turbinensaal können die Mitarbeiter – die ganze Anlage wird von zwei Technikern bedient – den Stromfluss in der ganzen Region steuern. Sie können ganz geziet einzelnen Dörfern den Strom abdrehen, also besser nicht verärgern, ;-). Im Extremfall können sie auch ganz Finnland lahm legen. In der Turbinenkammer kommen wir dem riesigem Gerät ganz nah, allerdings sieht das hunderttausend Euro teuere Ding nicht wirklich spektakulär aus. Nahezu atemberaubend ist dann aber der Abstecher in den Wasserkanal durch den Fluss im Berg strömt und so die Turbinen antreibt. An einer Stelle hängt die Stahlbrücke nur noch an dünnen Stahlseilen über dem Wasser, mit der schummrigen Beleuchtung ist es sehr atmosphärisch. Die größte Entdeckung im Kraftwerk sind aber die seltsamen Kreaturen, die sich hier tummeln. Denn in solche verwandeln wir uns alle, als wir die Helme tragen, ;-). Als wir das Kraftwerk verlassen, herrscht draußen schlechtes Wetter. Da nimmt jemand die Bezeichnung Wasserkraftwerk sehr ernst, ;-). Naja, nicht klagen, das Wetter gestern und heute morgen war super. Sehr müde erreichen wir gegen 17 Uhr das Wohnheim. Hyvää yötä, ;-).

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