Pie-Mann
Während des letzten Aufenthalts habe ich morgens auf dem Weg zum Büro immer gestoppt um mir einen Pie, einen gefüllten Blätterteig zu kaufen. Dabei hatte ich schnell einen Lieblingsverkäufer gefundne. Und deshalb will ich heute schauen, ob er immer noch an der gewohnten Ecke steht. Und tatsächlich er steht noch dort und erkennt mich auf Anhieb wieder. Leider sind schon alle Pies weg. Wir einigen uns mit einem Handschlag darauf, dass ich an nem anderen Tag wieder komme. Das verwirrende an dieser Szene ist, dass er sich gar nicht zu wundern scheint, wo ich die letzten zwei Jahre war. Es ist einfach wie immer.

Karibische Arbeitsgeschwindigkeit und Stress
Ein fast täglicher Grund für ein Wechselbad der Gefühle ist die karibische Arbeitsgeschwindigkeit. Dabei reicht die Palette von ungläubigem Staunen über fassungslosen Zwangshumor bis hin zur totalen Verzweiflung. Und wir sind die „Trini-Time“ ja immerhin schon gewohnt. Aber was sich manchmal abspielt ist echt unglaublich. Da brauchen einfachste Sachen Ewigkeiten und die Leute glauben sie wären im totalen Stress.
Hier kleine Beispiele:
1. Ich erhalte von meiner Kollegin die Aufgabe ca. 45 Videobänder zu sortieren und entsprechende Etiketten zu drucken. Als ich nach gut zwei Stunden fertig bin, ist die Überraschung groß. Ich war viel zu schnell. Vorsichtshalber erzähle ich ihr nicht, dass ich alles dreimal geprüft und mittlerweile meine E-Mails beantwortet habe. Sonst würde sie bestimmt noch einen Herzkasper bekommen.
2. Kiddy wurde von Rape Crisis gebeten bei einem Konzept für ein Schulprojekt mitzuhelfen. Als sie heute ihre Ergebnisse ablieferte, die sie gestern in zwei Stunden herunter geschrieben hat, wurde sie gefragt, ob sie nächste Woche wiederkommen könne. Denn jetzt wären alle für den Rest der Woche mit der Auswertung beschäftigt. Sie habe einfach zu schnell gearbeitet.
3. Einkäufe in Geschäften werden immer von einer „Fachkraft“ eingepackt. Heute haben wir eine erwischt, die auf jeden Fall auf Stundenbasis und nicht pro Stück bezahlt wird. Denn sie braucht für die 20 Teile gefühlte fünf Minuten. Und ich bin mir sicher, abends wird sie über den stressigen Tag klagen, :-).

Maxi-Schild
Essen, Trinken und Rauchen sind in Maxis immer verboten. Darauf weisen große Schriftzüge hin. Das Maxi, mit dem wir heute nach Hause fahren, verfügt aber über eine gesamte Hausordnung. Neben dem Verbot von Essen, Trinken und Rauchen wird auch auf die Geschwindigkeitsbegrenzung (65 km/h) auf der Straße hingewiesen. Ein Protest sei also sinnlos. Außerdem ist es strikt untersagt die Winkel Lüftungsschlitze zu ändern, da sie zum Wohle aller eingestellt ist. So weit so gut. Dann folgt aber noch ein Punkt, der etwas bizarr anmutet, aber durchaus berechtigt ist. Fahrgäste werden aus Gründen der Hygiene gebeten, Finger- und Fußnägel zuhause zu schneiden. Oh ja, bitte.

Fernsehen
Im Gegensatz zum letzten Mal können wir jetzt zuhause mehrere Fernsehsender empfangen. Darunter auch zwei lokale. Gayelle, einer von ihnen sich verpflichtet ausschließlich regionales Programm zu senden. Und das ist oft unfreiwillig komisch. Vor allem die Nachrichten sind super. Die Sendung dauert etwa 20 Minuten. Davon sind dann ca. zwei Minuten internationale News, die irgendwo hinter dem Sport eingestreut werden. Der Rest besteht aus längeren Beiträgen zu lokalen Themen. Die Qualität der Beiträge ist vorsichtig formuliert oft etwas geringer.
Ab und an werden die Nachrichten von Werbung unterbrochen. Die Spots sind klasse. Mein Favorit ist die Werbung für einen Supermarkt. In dem Spot sieht der Laden riesig aus. Das kommt fast einer Lüge gleich, denn in der Realität ist der Laden eher klein. Besonders witzig ist der Werbetext. Da heißt es: „Einkaufen in einem freundlichen, sauberen und sicherem Umfeld.“ Wenn dann dazu Bilder vom laden eingeblendet werden, fällt es schwer nicht laut loszulachen.
Lachen müssen wir auch beim Sport. Die Sendungsstruktur wurde umgestellt, zusätzlich zum Moderator gibt es nun einen Kommentator. Der Moderator unterstreicht diese Änderung mit den Worten: „Er saß eh hier rum, hatte nichts zu tun und wurde bezahlt. Also beschlossen wir ihn als Kommentator in die Seinzubauen.“ So einfach ist das. Aber dann kommt doch eine große Überraschung. Plötzlich flackern bewegte Bilder aus der Bundesliga über den Schirm. Es gibt Zusammenfassungen der Spiele der ersten Drei. Wenn man die Qualität der kurzen Sequenzen sieht, könnte man denken Deutschland wäre total rückständig.

Kakerlakenalarm
Juhu, wir haben ein Haustier. Es ist klein und schwarz und hat mehrere Beine. Leider ist Kiddy nicht so erfreut. Also beschließen wir, das Tierchen auszuquartieren.
Der erste Versuch schlägt fehl. Das schlaue Kerlchen verkriecht sich im Teppich, der in der Wohnung herum liegt. Aber eine Stunde später wird das Tierchen zu mutig. Es traut sich auf unser Sofa. Dort fangen wir es ein. Dann fliegt es im wahrsten Sinne des Wortes aus der Wohnung.

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