Mit Leston und Ryssa fahren wir zum Halbfinale des „Soca Monarch“. Der „Soca Monarch“ ist eine Veranstaltung ähnlich dem Grandprix D’Eurovision. Hier kämpfen die Musikstars um die Krone und Ruhm. Natürlich geht es auch um Preisgelder und Empfehlungen für Plattenverträge. Für uns ist die Veranstaltung eine gute Gelegenheit, einen Einblick in die aktuelle Soca-Landschaft zu gewinnen und die neuen Songs zu hören. Denn hier treten alle Stars und zahlreiche Nachwuchskünstler auf. Unter anderem auch mein Kumpel Jason, der Moderator von E-Zone.
Als die Superstars auf die Bühne kommen und die Party richtig losgeht, drängen Leston und Ryssa direkt vor die Bühne. Hier ist es so laut, dass mir bei zugehaltenen Ohren fast die Trommelfelle platzen. Tapfer halte ich ein paar Songs durch, aber ab und an verlassen Kiddy und ich die wilde Meute. Trotzdem ist die Stimmung super. Wie alle anderen springe ich wild durch die Gegend und wedel mit meinem Tuch, dem so genannten Rag.
Besonders wild treiben es die „Flag Crews“. Dabei handelt es sich um organisierte Gruppen, die möglichst einheitlich gekleidet sind und jeweils eine riesige Flagge mit sich führen. Einer Stampede gleich pflügen sie mit der Flagge durch die Menge vor der Bühne. Oft werden sie von den Künstlern auf der Bühne zu bestimmten Aktionen aufgefordert oder veranstalten selbst irgendwelche Rituale, wie beispielsweise wilde Tanzkreise. Als Außenstehender muss man aufpassen, nicht begraben zu werden. Allerdings sind die „Flag Crews“ heute sehr zivilisiert und nehmen Rücksicht auf die restlichen Partygänger.
Ganz vergessen hatte ich die Rufe der Künstler auf der Bühne. Nahezu jeder Künstler startet seinen Auftritt mit der Frage: „Anybody from Arima?“ Dabei muss man wissen, dass Arima das Örtchen ist in dem der Event stattfindet. Daher dürfte klar sein, dass einige Leute diese Frage lautstark bejahen. Oft wird das Spielchen ausgeweitet, indem vor der Abschlussfrage nach Arima noch weitere Orte abgefragt werden. Das Ganze ist ungefähr so, als wenn im Düsseldorfer Karneval jemand die einzelnen Stadtteile abfragt. Dieses Ritual gehört aber zu jeder Soca Party dazu. Kiddy und ich überlegen, ob es nicht auch andere Gelegenheiten, z.B. Einkäufe oder Gottesdienste, bereichern könnte. Würde sie zumindest auflockern. Wie auch immer, der Satz „Anybody from Arima?“ brennt sich gut ein und ich schrecke nachts aus dem Schlaf um diese Frage zu beantworten.
Auf der Party zeigt sich auch wieder, wie kontaktfreudig Trinis sind. Ich werde von einem fremden gefragt wo ich herkomme und wie es mir gefällt. Als ich sage, dass ich es mag, antwortet er, alle Künstler würden doch das Gleiche machen und daher sei die Veranstaltung langweilig. Dann bietet er mir ein Bier an. Kaum haben wir angestoßen, kommt eine Künstlerin mit dem Ruf: „Anybody from Point Fortin“ auf die Bühne und meine neuer Freund dreht durch. Schließlich ist die Künstlerin aus seiner Stadt. Dass ihre Songs den anderen ähneln, stört ihn nicht, :-).

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