Es scheint zur Gewohnheit zu werden, dass ich mit sehr anstrengenden Tagen auf Trinidad starte. Im Februar hatten wir am zweiten Tag einen Video-Dreh, dieses Mal wurde ich quasi direkt von der Fähre ans Set verfrachtet.
E-Zone war nämlich in die Produktion eines Films über HIV für UNICEF und MTV involviert. Das gesamte Team bestand aus einer US-Produzentin, einem jamaikanischen Filmteam (der Regisseur Ras Kassa ist ein Freund von Gentleman und dreht sonst dessen Musikvideos) und trinbegonischen Schauspielern und Crewmitgliedern. E-Zone war in diesem Zusammenhang für die Organisation des Drehs (Drehorte, Requisiten, Catering, etc.) verantwortlich. Und Tag 3 der Dreharbeiten stand an.

Eigentlich hatte ich ja geplant,  meinen Urlaub auf Tobago ganz gemütlich ausklingen zu lassen, freitagmittags mit der Fähre nach Trinidad zu fahren und mich am Wochenende irgendwann ganz entspannt zu den Dreharbeiten zu gesellen. Aber Lisa bat mich doch schon freitags morgens zu kommen. Also stand ich um 4 Uhr morgens am Hafen, um mir noch ein Ticket für die 6-Uhr-Fähre zu sichern. Tags zuvor war es nämlich nicht möglich gewesen mein Ticket umzutauschen. Seltsam, denn morgens war es kein Problem ein neues Ticket zu bekommen und ich war viel zu früh dran.

Naja, dafür kam ich rechtzeitig auf Trinidad an, um in die Vorbereitungen für den Dreh zu platzen. Ich wurde umgehend zum Produktionsassistenten (PA) ernannt, was eine eher nette Umschreibung für „Mädchen für Alles“ ist. Und so durfte ich dann mit den anderen PA’s die Busse beladen. Kurz darauf ging es auch schon los in den Süden der Insel nach San Fernando. Hier drehten wir bis 4 Uhr nachts verschiedene Szenen. Das hieß für uns PA’s Ausrüstung durch die sengende Hitze von A nach B, B nach C, C nach Z, Z nach E und und und schleppen. Gut, dass es genügend Wasser am Set gab, sonst wäre ich vertrocknet.

Die am meisten beeindruckende Szene des Tages war ein Stockkampf, der untermalt mit wilder Trommelmusik vor der nächtlichen Kulisse der alten Werft sehr atmosphärisch war.
Etwas beängstigend war die letzte Szene bzw. vielmehr der Weg zum Drehort. Um zu diesem zu gelangen mussten wir auf einem schmalen Pfad an alten, klapperigen Holzhütten vorbei laufen. Da schon tagsüber ein paar seltsame Vögel am Drehort herum liefen, hatten wir Polizisten angefordert die den Nachtdreh überwachen sollten. Diese warnten uns, dass es zwischen den Hütten unsicher sei und dort einige Waffen unterwegs wären. Aber für gute Bilder muss man auch Risiken eingehen. Letztendlich war es nicht so wild wie es klingen mag und alle Crew-Mitglieder saßen um 4 Uhr müde und zerschlagen wieder in den Bussen.

Morgens um 8 Uhr erreichte ich dann meine Wohnung. Und musste feststellen, dass es keinen Strom gab.  Herrlich, wenn man weiß, dass das nächste Crew-Treffen für 14 Uhr angesetzt ist, man unbedingt Schlaf braucht und die Luft in der Wohnung fast brodelt.

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