Heute bin ich meine Mission, (weiblichen) Finnen zu begegnen mal etwas gezielter angegangen. Ich habe mich dahin begeben, wo sich Finnen aufhalten. In Second-Hand-Shops. Von denen gibt es viele und auch wenn die Preise doch oft noch sehr stolz sind, kann man dort das ein oder andere Schnäppchen machen. Bei mir läuft das Shoppen heute so gut, dass ich außer zum Kassierer keinen Kontakt zu den Einheimischen aufnehme. Denn ich bekomme endlich ein Kopfkissen und eine Decke. Und bei einem Preis von insgesamt 3,5 kann ich nicht meckern. Da müssen die netten Finninen, von denen es hier einige gibt, doch noch etwas warten. Anschließend besuche ich noch das Gegenteil der Gebrauchtwarenläden. Im Hypermarkt Prisma, gibt es nahezu alles, was man an neuen Dingen erwerben kann. Angefangen von Nahrungsmitteln hinzu Freizeitartikeln (Fahrrad, Fliegenfischen, Trekking) und Heimwerkermaterial. Die Artikel sind thematisch gegliedert, allerdings scheint es nur feine und keine groben Strukturen zu geben. Denn die Süßigkeiten finde ich in einem Gang am Rande der Bekleidungsabteilung wohin gegen die Knabberei in der Nähe der Getränke stehen.

Grillabend am Fluss

Hm, wenn es schon nicht so ganz mit den Finnen klappt, versuche ich mich doch erstmal den Internationalen anzubiedern. Und so bin ich mit Freude dabei als mein spanischer Mitbewohner zum Grillabend einlädt. Zusammen mit einer Gruppe aus Spaniern und Franzosen irren wir kurz darauf auf der Suche nach einer Feuerstelle durch den Wald. Da es immer dunkler und das Terrain nicht ebener wird, beschließen wir zur bekannten Grillhütte am Fluss auszuweichen. Dort glimmt sogar noch ein wenig Glut. Kurz drauf bruzzeln, die Makkara auf dem Feuer und mit den Spiegelungen des Mondes auf dem Flusswasser kommt fast Romantik auf. Als wir drei Finnen, die am Flussufer sitzen, bitten ein Foto von uns zu machen, lehnen sie sehr bestimmt ab. Dafür drängen sie kurz darauf wortlos ans Feuer und grillen eigene Makkara. Auf unsere Annährungsversuche gehen sie nicht ein. Wir lassen uns aber nicht von Vorurteilen leiten. denn bisher kann jeder aus der Runde von zumindest einem netten Finnen berichten, den er in seiner Zeit hier getroffen hat. Wieder mal macht der Ausdruck, „er ist Finne, aber nett“ die Runde. Irritiert sind wir aber, als sie ihren Plastikmüll in die Glut schmeißen. Das passt nicht so ganz zu unserem positiven Bild vom umweltbewussten Finnen, auch wenn es eine Art der Müllvermeidung ist.

Polizeibesuch

Zurück am Wohnheim beschließe ich, mir die volle Dröhnung Babylon zu geben und gehe mit den anderen auf eine WG-Party. Das Stimmgewirr ist sehr witzig. Alle Nationen quatschen wild durch ein anderen. Zwischen Spanier, Franzosen und Deutschen sitzen – etwas verloren – eine Slowakin, eine Polin und ein US-Amerikaner. Leider scheint das Stimmgewirr nicht nur lustig, sondern auch laut zu sein. Denn plötzlich kommen noch zwei weitere Gäste zur Party hinzu. Sie tragen Uniform und sprechen finnisch. Höflich, aber bestimmt, bitten sie uns die Party zu beenden. Naja, es ist ja eh schon 2 Uhr.

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