Auch wenn uns einige „deutsche“ Ostertraditionen fehlten, wurde dieses Ostern doch zu etwas Besonderem. Am Ostersamstag fuhren wir mit Freuden an Trinidads Nordküste. Hierher kommen zwischen März und Juni ca. 2000 riesige Lederrückenschildkröten zur Eiablage. Trinidad ist eines der zwei wichtigsten Brutgebiete weltweit für diese Tiere. Jede Nacht graben Hunderte Exemplare ihre Nester in den Sand.
Es ist ein beeindruckender Anblick den durchschnittlich 1,8 m großen und 250 kg schweren Weibchen bei der Eiablage zu zusehen. Zunächst kriechen sie aus dem Meer und suchen sich einen geeigneten Ort für ihr Nest. Dann graben sie mit ihren Hinterflossen die Nester in den Sand, legen die Eier ab, tarnen das Nest und verschwinden wieder im Meer. Der ganze Vorgang dauert bis zu zwei Stunden.
Während der Eiablage verfallen die Schildkröten in eine Starre. In dieser Starre sind sie unempfindlich gegenüber äußeren Einwirkungen. Deshalb erlaubte uns der Guide nahe an ein Tier heranzugehen. Zwischen den Hinterflossen konnten wir sehen, wie sich das Nest mit Eiern füllte. Wir durften Fotos machen und das Tier sogar streicheln. Der Panzer fühlte sich angenehm glatt an, die Haut war ledrig. Am berührensten war es, die „Tränen“ des Tieres zu sehen. Durch ein austretendes Körpersekret scheint es, als ob das Tier weint. Ein emotionaler, unvergesslicher Anblick. Und wer kann schon sagen: Meine Ostereier hat eine Schildkröte gebracht?
Um die Naturfreunde unter uns zu befriedigen. Der Schildkröten-Tourimus wird so schonend wie möglich durchgeführt. Guides achten darauf, dass niemand zu viel Licht verwendet, zu falschen Zeiten fotografiert, sich den Schildkröten bis zum Eintritt der Legestarre nähert oder gar auf den Tieren reitet. Außerdem schreckt die Anwesenheit von Touristen Räuber (tierische und menschliche) ab, die sich sonst über die Tiere hermachen könnten.

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