Auf in den Westen! Naja, zumindest den Georgischen. Unsere Gruppe fährt heute nach Zugdidi. Zugwas? – Zugdidi, :-D. Einfach der großen Straße von Tbilisi nach Abchasien nehmen und einige Kilometer bevor einen die freundlichen Polizisten an der doch sehr unterschiedlich wahrgenommenen Grenzen aufhalten, liegt Zugdidi. Doch zur Stadt bestimmt später mehr. Erst mal zur Fahrt an sich.
Der Westen Georgiens unterscheidet sich stärker von den anderen Landesteilen und so weichen die Berge nach und nach dem Flachland. Außerdem macht sich das tropische Klima bemerkbar. Es ist warm und schwül – ein tolles Gefühl, :-D und so dämmern wir auf der Fahrt doch recht stark vor uns hin. Was bestimmt auch an der Tatsache liegt, dass wir die gestrige Party oder besser deren Wein noch im Blut haben. Nicht nur deshalb stoppen wir auch schon bald zu einem „leichten Mittagessen“. Wobei die Vorstellung von leicht, doch sehr stark von meiner abweicht, ;-). Was an frittierten Kartoffeln, bergen von Brot, gebratenen Pilzen und und und leicht ist, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Für mich wäre etwa ein Saat „leicht“ gewesen, vor allem wo das Frühstück etwa drei Stunden zurückliegt und wir gerade erst 11.30 Uhr haben. Aber der Fairness wegen, Salat gibt es auch und so spiele ich das Spiel mal mit, :-D. Eventuell gibt es in Westgeorgien ja auch einfach weniger Essen, :-D. Oder schlimmer, vielleicht werden Essensverweigerer wie der arme Bäre an der Raststätte in einen super engen Käfig gesperrt.

Kühe, Schweine & Müll
Während das Meinungsspektrum zum deutschen Müllsystem von einem Mekka für Recycler bis hin zu einem Übereifer an Trennungen reicht, konnte ich derart ausgeprägte Eigenheiten bisher nicht beobachten. Dies wird mir in den besinnlichen Stunden der Autofahrt bewusst. In Georgien wird der Müll scheinbar recht konsequent zusammen entsorgt, praktischerweise sehr gerne unmittelbar wo er anfällt. Wiederverwertung ist hier eher als direkte Zweitnutzung in Form von Dekoration für die Landschaft zu verstehen. Mit dieser Einschätzung möchte ich niemandem zu nahe treten, auch heimische Landschaften sind zugemüllt, doch hier ist es ein wenig mehr.
Dafür ist das georgische Konzept der Freilandhaltung umfassender als sein deutsches Pendant. Die glücklichen Kühe und anderes Vieh haben wirklich freie Entscheidung wohin sie wandern dürfen und machen davon auch sehr regen Gebrauch. Der Straßenrand – auch neben der vielbefahrenen Hauptstraße – Schweinen, Pferden, Enten und vor allem Kühen gesäumt. Oft zwingen die gemütlichen Kühe, die sich mit der Gelassenheit botsuanischer Eseln zu einem Gespräch mit ihren Artgenossen auch auf der Straße einfinden, die Autofahrer zu gewagten Slalom-Manövern und sind damit effektiver als niederländische Tempobegrenzer aus Beton, :-D. Einige feste Spielregeln gibt es für das Vieh dann doch: Schweine tragen oft ein Holzgestell um den Hals, welches ihr Eindringen in fremde Gärten unterbindet und Kühe müssen pünktlich nach Hause kommen, :-D. Das klappt sehr gut, erklärt mit Georgi.

Spezielle Innereien
In Zugdidi lasse ich mich dazu überreden Spezialitäten der Region zu probieren. Die Region habe einiges zu bieten, wird mir gesagt. Und so ein bisschen Abwechslung ist ja nicht schlecht. Naja, wie sich herausstellt, ist ein bisschen ein bisschen untertrieben. Denn das leckere, scharf-würzige Fleischgericht stellt sich als Innereien heraus. Geschmacklich super gut, nur leider ist die kaugummi-artige Konsistenz nicht so ganz meins. Aber ich habe ja noch „vomit“. Zumindest klingt der Name für mich so und ehrlich gesagt, sieht das Gericht auch stark danach aus. Aber der Maisbrei mit Hüttenkäse und Minzsoße ist doch sehr gut. Und bereits die halbe Portion füllt jeden Platz in meinem Bauch aus.

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