In Fort Kochin oder Fort Cochin, es gibt in Indien meist mehrere Schreibweisen für eine Sache, machen wir uns auf die Suche nach einem Gasthaus. Die Angebote der Rikshaw-wallas uns zu fahren lehnen wir dankend ab. Wer sich von ihnen zu einem Hotel fahren lässt zahlt meistens deren Provision mit. Nach etwas Suchen finden wir das im Reiseführer beschriebene Gasthaus.
Der Zimmerpreis liegt 50% über dem im Reiseführer angegebenen Betrag (450 statt 300 Rupien). Doch darauf waren wir vorbereitet und handeln 350 Rupien aus. Weitere Gasthäuser wollen wir uns in der Hitze nicht noch suchen. Außerdem sind wir nach der Bahnfahrt müde. Deshalb legen wir uns erstmal hin.
Auch der Suche nach einem Laden, wo wir Wasser kaufen können, sehen wir fast ganz Fort Kochin. Der freundliche Gasthausbesitzer hatte uns in die falsche Richtung geschickt und außerdem ist Fort Kochin nicht groß.
Abends wollen wir gemütlich essen gehen. Das Restaurant ist eher eine bessere Pommesbude. Nicht unbedingt strahlend sauber, aber mit einer langen Speisekarte. Allerdings erklärt uns der Kellner man habe kein chinesisches Essen, keine Nudeln, kein… An dieser Stelle hören wir nicht mehr zu und verlassen den Laden.
Wir beschließen ein wenig herum zu wandern und uns eine andere Futterstelle zu suchen. Dabei kommen wir an den chinesischen Fischernetzen vorbei. Das sind riesige Netze, die auf dem Prinzip von Gegengewichten arbeiten. Sie werden von vier bis acht Leuten bedient. Diese jahrhundertealte Technik wurde von chinesischen Händlern nach Indien gebracht. Gerade als wir vorbeikommen, wird eins dieser Netze aus dem Wasser gezogen.
Viel aufregender ist aber der Anblick einiger Delfine die vor der Küste schwimmen. Wir haben noch nie Delfine in freier Wildbahn gesehen.
Nach dieser Begegnung der besonderen Art haben wir aber immer noch Hunger. Schließlich landen in einem Laden für Einheimische. Leider ist das Essen miserabel. Es schmeckt sehr nach Maggi. Und mein Chilihühnchen ist kein bisschen scharf. Ziemlich ekelig. Zum Glück stopft das Brot und so müssen wir nicht hungrig einschlafen.
Kleiner Einschub: Man erinnere sich an die Darmverschlusstablette. Ich muss immer noch nicht aufs Klo. Für einen Menschen mit meiner überdurchschnittlich umfangreichen Verdauung eine Sensation.
Am nächsten Morgen schlafen wir erstmal aus. Danach machen wir uns auf die Suche nach einer Art Frühstück. Schließlich landen wir zwei Gebäckteilchen, einem weichen Brot und widerlich süßer Marmelade am Strand. Unter den verwunderten Blicken einiger Inder machen wir uns an unser Festmahl.
Frisch gestärkt machen wir uns daran die Gegend zu erkunden. Da wir Fort Kochin ja am Abend zuvor schon fast ganz gesehen haben, spazieren wir ungefähr in Richtung Mattancherry, dem Nachbarstadtteil. Dort soll es einen Palast, eine Synagoge und Gässchen voller Gewürzhändler geben. Wir schlendern grob drauf los. Die Hitze ist erbarmungslos.
Aber wir sehen einige lustige Dinge. So z.B. ein Fahrrad, das mit dem gesamten Sortiment eines deutschen Alles-für-einen-Euro-Laden bepackt ist. Und es sitzt tatsächlich jemand darauf der es noch fährt. Außerdem kommen wir an der Allerseelenkirche vor bei und sehen ein Schild auf dem steht: We help, (lange Aufschrift in tamilischen Schriftzeichen) please call ?????????? Wir verstehen also nicht, bei welchem Problem uns geholfen werden kann.
Dann erreichen wir das Judenviertel, die Gegend um den Palast. Hier gibt es zwar deutlich mehr Verkäufer gefälschter Antiquitäten als Gewürzhändler, aber trotzdem ist es ganz nett. Auf dem Rückweg zum Gasthaus kommen wir dann doch noch an einigen Gewürzhändlern vorbei. Außerdem passieren wir eine Lesestube in der zwei Männer vor einem riesigen Ché Guevarra Poster friedlich in ihren Zeitungen blättern.
Um den Kontakt zur Heimat nicht abreißen zu lassen, stiefeln wir in ein Internetcafe. Dort ist unsere Freude groß, den wir lesen, dass Ryssa (eine Freundin aus T&T) den Besuch bei ihrer Schwester in London mit einem Abstecher nach Deutschland kombinieren will. Hey Ryssa, natürlich bist du im September herzlich willkommen.
Als wir aus dem Internetcafe heraus kommen, ist der Himmel in ein unglaubliches, violettes Licht getaucht. Am Strand sehen wir, dass die Sonne gerade untergegangen ist. Egal, hier wären eh zu viele Leute unterwegs gewesen.
Zufällig landen wir in einem recht versteckten Dachrestaurant. Es ist sehr geschmackvoll eingerichtet und stilvoll beleuchten. Die Atmosphäre ist sehr entspannt. Das Essen hier ist super und umfangreich. Ich nehme einen gegrillten Fischspieß mit Salat und Brot, hm wirklich traumhaft. Und auch Kiddys Nudeln sind super. Die extrabestellte Salatportion ist uns dann sogar zu mächtig. Auch der Service ist super. Wir bekommen, sogar eine Mückenspirale hingestellt, als das Personal bemerkt wie sehr wir, vor allem natürlich Kiddy, unter der Attacke der Biester leiden. Allerdings haben wir bis dahin schon ein paar Stiche und scheinbar sind einige Mücken gegen diese Spiralen immun. Jedenfalls zählt Kiddy nach dem Essen stolze 11 Stiche am linken Bein. Dazu kommen noch sieben Stiche am rechten Bein, sowie weitere Stiche an Armen und Hals. Trotz allem war das Essen gemütlich und gut.
Und scheinbar hat es meine Verdauung angeregt. Denn zurück im Gasthaus, kann ich wieder aufs Klo.

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