Indien ist wie Trinidad. Gleiches Klima, scharfes Essen, ähnliches Straßenbild, Verkehrschaos, viele Inder. Allerdings ist alles etwas größer und anstatt von Hühnern oder Hunden bevölkern Kühe die Straßen. Und das Leben von Fußgängern ist nichts wert.
Zwar hatte ich mir die Situation lebensgefährlicher vorgestellt, aber niemand bremst wie in Trinidad für Fußgänger. Nein, Fußgänger sind das schwächste Glied. Es gibt ja schließlich genug. Ebenso wie billige Arbeitskräfte.
Auf vielen Baustellen werden keine Maschinen eingesetzt. Es ist billiger Leute einzustellen, die von Hand die Straße aufreißen oder Steine in den vierten Stock schleppen. Anstelle von einer Maschine stellt man eben 5 Leute ein und das Haus wächst in einem normalen Tempo. Ist schon beeindruckend, wenn auch sehr komisch.
Ein weiterer ungewohnter Anblick im Straßenbild sind die stark qualmenden Autorikshwas. Dies sind laut knatternde Dreiräder, mit Platz für den Fahrer vorn und 3 Fahrgäste dahinter (Ausführlichere Beschreibung folgt später). Was nicht heißt, dass auch mal acht Leute damit befördert werden. Sie ersetzen zu großen Teilen Taxis. Theoretisch verfügt jeder Rickshaw über eine Art Taximeter, welches den Fahrpreis in Relation zur Entfernung vermittelt. In Bangalore ist die Benutzung eines Taximeters Pflicht.
Die meisten Rikshwa-wallah (wallah = Dienstleister) versuchen aber zu einem überteuerten Festpreis zu fahren. Sie behaupten der Meter ist kaputt oder es gibt tausend andere Gründe. Aber auch wer einen Fahrer erwischt, der seinen Meter benutzt, ist nicht vor „angenehmen“ Überraschungen gefeit. Oft sind die Meter manipuliert und zählen etwas „seltsam“. Die Differenz kann leicht 10-20 Prozent vom Fahrpreis betragen. Oder sie versuchen „kleine“ Umwege zu fahren, was bei Ortsunkundigen auch meist klappt. Stellt man sie zur Rede, bekommt man zu hören, dass Bangalore aus vielen Einbahnstraßen besteht. Haha. Die Behauptung Rikshaw-wallah seien Abzocker ist aus eigener Erfahrung kein Vorurteil. Die ehrlichen 5% sucht man meist vergebens.
Das auffälligste an Indien sind aber der Lärm und der Müll. Inder hupen in einem fort. Jedes Auto, jedes Motorrad und der kleinste Roller sind mit einer lauten Hupe ausgestattet. Diese muss natürlich alle 2 Meter für den Notfall getestet werden. Gehupt wird zu jedem Anlass oder einfach auf Grund der Tatsache, dass es keinen Grund gibt. Fahrradfahrer und Rickshaw-wallahs unterstützen dieses Konzert meist noch mit Klingeln bzw. Summern.
In Sachen Müll sind Inder ein Phänomen. Meist wirkt es so, als versuchen sie den Jahres-Müll einer mittelgroßen Kleinstadt in einer Straße zu lagern. Alles wird an Ort und Stelle fallen gelassen. In ordentlichen Straßen gibt es im Abstand von 5 Metern schnellwachsende Müllhalden. Diese Müllhaufen sind ein willkommender Futternapf für hungrige Kühe.

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