Ich hatte gedacht ich wäre gut auf mein Karibik-Abenteuer vorbereitet. Ich hatte einige Bücher gelesen und mir Informationen aus dem Internet besorgt. Doch dann kam vieles anders. Mein erster Eindruck von Trinidad war, dass ich mein Bild im Kopf komplett ändern muss. Ich hatte wie meine Bekannten an kleine Inseln, endlosen Strände und himmlische Ruhe gedacht. Nie hätte ich eine Stadt wie Port of Spain (Pos) erwartet. Pos ist in europäischen Augen dreckig, vollgestopft mit Verkehr, es riecht seltsam, es gibt Straßenhändler und große Einkaufspassagen, verfallene Gebäude neben Neuen und überall ertönt laute Musik.
Und dann die Trinis. Sie sprechen ein sehr spezielles Englisch und das sehr leise. Dafür telefonieren sie auch problemlos bei lautester Musik. Auf Fragen reagieren sie eher irritiert. Aber sie geben bereitwillig, wenn auch wortkarg, Auskunft. Auch wenn es die falsche ist. So bin ich auf der Suche nach dem Tourismusbüro, ich brauchte einen Stadtplan, 3 Stunden durch Pos gelatscht. Ständig gab es Tipps wie links, rechts oder Angebote wie: „ich zeige dir den „richtigen“ Weg für nen Trinkgeld“. Als ich den endlichen einen Stadtplan in den Händen hielt, brauchte ich ihn fast nicht mehr. Ja, die Trinis. Wenn sie nicht telefonieren, übrigens auch sehr gerne beim Auto fahren, dann singen, tanzen, limen, trinken Sie, oder fahren Auto. Es ist ja schließlich warm, da warten wir besser 30 Minuten auf ein Taxi bevor wir die 5 Meter laufen. Trinis sind sehr relaxt, das zeichnet nicht nur ihre Arbeitsweise aus (ein Geldwechsel kann auch mal ne Stunde dauern) auch ihr Zeitverständnis bei Verabredungen ist gewöhnungsbedürftig. Man rechnet auf die ausgemachte Zeit am besten 2 Stunden drauf.
Ein Abenteuer ist auch das Essen. Als ich das erste Mal im Supermarkt war traf mich fast der Schlag. Ich wusste zwar, dass es nicht billig ist, aber nicht, dass es teuer ist. 35 Dollar (2, 50 Euro) für 2 Liter Milch – üppig. Käse, Schokolade und Bier alles nicht billig. Manche Sachen wie „richtiges“ Brot bekommt man gar nicht. Es gibt hier nur so weiches, pampiges Brot oder Brötchen. Aber verhungern muss man nicht. Das einheimische Essen ist sehr gut und an Straßenständen sehr günstig. Man kann sich schon für ca. 2 Dollar (30 Cent) satt essen. Pelau, Roti und Doubles sind echt super. Ein Genuss ist auch frische, eiskalte Kokosnuss. Allerdings gibt es hier Grüne, die sind saftiger. Der Saft wird direkt aus der Nuss geschlürft, dann löffelt man das Fruchtfleisch.
Obwohl ich mich schon recht gut eingelebt habe, gibt es noch viele Dinge an die ich mich gewöhnen muss. Durch frühen Sonnenaufgang und –untergang habe ich mein Zeitgefühl verloren. Wenn es um 18 Uhr dunkel wird, fühle ich mich wie 22 Uhr und werde müde. Außerdem wartet mein Körper darauf, dass es sich mal abkühlt. Aber abgesehen von klimatisierten Räumen gibt es keine kühlen Orte. Auch nachts ist es noch sehr warm. Aber am schwersten ist die Gewöhnung an die „Trini-Zeit“.

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