Diana und ihre Mutter

Dijana D. ist 32 Jahre alt. Seit 2006 besucht sie das Förderzentrum für Menschen mit Behinderung, welches die Organisation Humanost in der bosnisch-herzegowinischen Gemeinde Maglaj betreibt. Gemeinsam mit weiteren 60 Kindern und Erwachsenen hat sie hier einen Ort gefunden, an dem sie bedarfsgerecht gefördert wird und Freunde gefunden hat. Einen Ort, der ihr einen Platz in der Gesellschaft gibt und an dem sie sich selbstsicher fühlt. Dieses Gefühl fand ein jähes Ende. Denn dieser Ort existiert nicht mehr. Seit dem 15.5. ist nichts mehr so wie es war. Aufgrund starker Regenfälle kam es in weiten Teile des Balkans zu den schwersten Überschwemmungen seit über 100 Jahren. Maglajwurde besonders hart getroffen. Hier stand das Wasser zwei Meter hoch in der Stadt, auch das Förderzentrum wurde überspült.

Dijana hat von der Katastrophe im Fernsehen erfahren. Dort sah sie, wie Maglaj von den Fluten heimgesucht wurde. „Zwei Tage nach der Überschwemmung bat sie uns, mit ihr zum Förderzentrum zu fahren. Sie wollte sich ein eigenes Bild davon machen, was dort passiert war,“ berichtet ihre Mutter. Vor Ort kamen den beiden sofort die Tränen, zu schrecklich waren die Bilder der Zerstörung. Die gesamte Einrichtung das Zentrums war ruiniert, das Außengelände wurde komplett verwüstet und alles war von einer dicken Schlammschicht bedeckt. „Das war ein großer Schock für uns,“ beschreibt Dijanas Mutter. Ein Schock der auch jetzt noch nachwirkt. Seit Dijana die Verwüstung gesehen hat, fragt sie täglich, ob das Zentrum bis zum September wiederaufgebaut ist. Denn dann sind die Sommerferien vorbei. Eine schwere Frage für ihre Mutter, eine sehr herzliche und resolute Frau. Sie weiß, was das Zentrum für ihre Tochter bedeutet.

„ALLES,“ kommt Dijanas Antwort dann auch sehr nachdrücklich und wie aus der Pistole geschossen. Ich hatte sie gefragt, was sie am Zentrum am meisten mag. Auf meine Nachfrage präzisiert die junge Frau etwas. Im Zentrum hat sie ihre Freunde und trifft dort auf Menschen mit ähnlichen Herausforderungen. Im Zentrum fühlt sie sich nicht als „Exotin“, hier ist sie wie alle anderen. In ihrem Heimatdorf ist das nicht so. Davon können wir uns ein eindrückliches Bild machen.

Wir sind zu Besuch bei Dijana und ihrer Familie im Bergdorf Matina, ca. 15 Kilometer entfernt von Maglaj. Der blaue Himmel und die satt grüne Farbe der umliegenden Felder und bewaldeten Berge schaffen eine idyllische Atmosphäre. Es ist sehr ruhig hier, man hört keinen Straßenlärm, das Haus des nächsten Nachbarn ist ein ganzes Stück entfernt. Der Ort gleicht dem Urlaubsidyll eines gestressten Großstädters. Für Dijana ist es ein trügerisches Idyll, denn für sie sind die Distanzen hier unüberwindbar. Sie hat hier keine Freunde, hier ist sie isoliert.

Zum Abschied bedankt sich Dijana bei mir für den Besuch und das Bild, das ich von ihr und ihrer Mutter gemacht habe. Sie schüttelt meine Hand und sagt: „Im September beginnt die Schulzeit wieder.“ Und dann kommt die Frage, die ich ein wenig gefürchtet habe und die mich sehr berührt: „Ist das Zentrum bis dahin wieder aufgebaut?“ Eine harte Frage, die ich gerne mit „Ja“ beantworten würde.

Mehr Infos über die aktuelle Arbeit von TERRA TECH auf dem Balkan gibt es hier: http://www.terratech-ngo.de/d/ibalkan-flut.htm

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