Zusammen mit Karen sind wir auf dem Weg zu den Caroni-Sümpfen, um eine Boottour zumachen. Nachdem wir alle Verkehrshindernisse (Stau und schlechte Beschilderung) besiegt haben, kommen wir mehr als früh an. Karen hat 11 Jahr in New York gelebt und ist ein überpünktlicher Trini.
Ich habe die Tour 2006 schon mal gemacht und bin gespannt, ob die Schlange, auf die der Führer damals so gestenreich hinwies, immer noch im selben Baum hängt. Damals wirkte sie eher unecht. Zu meiner Überraschung ist die Schlange nicht mehr da, war sie etwa doch echt? Dafür weist uns der Führer kurze Zeit später auf einen Kaiman hin, der mit weit aufgerissenem Maul am Ufer sitzt. Und das o regungslos, das sich wieder die Frage nach der Echtheit aufdrängt. Aber egal, passend ist es auf jeden Fall.
Als wir vom ersten Kanal in den zweiten abbiegen, stoppt der Führer das Boot und erklärt uns das Ökosystem der Caroni-Sümpfe. Die Mangrovensümpfe umfassen ein ca. 80 Quadratkilometer großes Gebiet, das von Kanälen durchschnitten wird. Je näher man der Küste kommt, desto häufiger öffnen sich die Sümpfe zu großen Seen. 1952 zum Naturschutzgebiet erklärt, beherbergt es zahlreiche Tiere wie Schlangen, Kaimane, Krabben, Fische und Vögel. Die Hauptattraktion der Sümpfe ist der scharlachrote Ibiss (Scarlet Ibis), der Wappenvogel von T&Ts.
Nach dieser Einführung in die Welt der Sümpfe setzten wir die Tour fort. Und drei Bäume weiter treffe ich eine alte Bekannte. Denn dort ringelt sich eine braune Schlange um einen Ast. Hierher ist sie also umgezogen. Ob da mitgeholfen wurde?
Kurze Zeit später fahren wir an den Rand eines großen Sees. Da zurzeit Nistzeit ist, lassen sich die Scarlet Ibisse nicht wie sonst in den großen Baumgruppen, die wie Inseln aus dem See ragen, nieder. 2006 haben wir zusehen können, wie nach und nach immer mehr Vögel die Bäume wie aufgehende Blüten belagerten. Heute sehen wir die Vögel nur über uns hinwegfliegen, trotzdem ist die intensive rote Farbe beeindruckend. Die Farbe stammt übrigens von dem Futter der Tiere. Da sie sich hauptsächlich von Krabben und Krebstierchen ernähren, färbt deren Carotin die Federkleider der Vögel rot. Vollständig rot sind sie erst im Alter von drei Jahren, zuvor sind sie schwarz bzw. grau.
Bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen, bringt uns der Führer zu einem weiteren See. Hier genießen wir den Sonnenuntergang vor der imposanten Kulisse der Berge. An dieser Stelle muss ich auch kurz die Moslems erwähnen, die auch an der Tour teilnehmen. Durch ihre traditionelle Kleidung und Kopfbedeckung entsteht der Eindruck, dass wir irgendwo sind nur nicht in der Karibik. Aber die Moslems sind Trinbegonier. Wieder mal ein Beispiel für die vielfältige Kultur des Landes.
Auf dem Rückweg fahren wir wieder durch den ersten Kanal. Der großmäulige Kaiman ist weg. War er etwa doch echt? Oder wurde er für die Nacht weggeräumt?

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